Die Idee der Holzurnen mit Erinnerungsstück
Für Martin Mayer ist Holz ein lebendiges Material, das Geschichten erzählt. „Bäume sind einzigartige Zeitzeugen. Sie arrangieren sich mit allen Widrigkeiten des Lebens“, sagt der 53-jährige Schreiner und Holzkünstler aus Ulm. Diese gewachsene Weisheit der Natur möchte er in seinen Arbeiten sichtbar und spürbar machen. Mit seinem Unternehmen „Impulse in Holz“ verbindet er traditionelle Handwerkskunst mit einer tiefen Symbolik, die Trost spendet.
Seine handgefertigten Holzurnen sind mehr als ein Aufbewahrungsort für die Asche eines Verstorbenen. Aus einem massiven Holzblock schneidet Mayer einen Zylinder, der später die Aschekapsel aufnimmt. Der herausgelöste Holzzylinder – das „Herzstück“ der Urne – wird zu einem individuellen Erinnerungsstück für die Hinterbliebenen. Während die Urne auf dem Friedhof beigesetzt wird und den Weg der Vergänglichkeit geht, bleibt das Herzstück bei den Angehörigen als „Hoffnungsort“, der Nähe vermittelt und Kraft spendet.
Versehen mit einem Apfelkern im Boden der Urne – als Sinnbild für neues Leben – entstehen aus dem Herzstück kleine Handschmeichler, Skulpturen oder kunstvolle Objekte mit tiefer Symbolik. Jedes Werk ist ein handgefertigtes Unikat, inspiriert von Gesprächen mit den Hinterbliebenen. „Trauer sucht nach Ausdruck. Mit den Erinnerungsstücken möchte ich eine greifbare Brücke zu dem Menschen schaffen, der gegangen ist“, beschreibt Mayer.